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Alkoholkonsum vorbeugen ist der Anfang einer effektiven Suchtpolitik

Alkoholkonsum vorbeugen ist der Anfang einer effektiven Suchtpolitik KB

„Alkohol? Weniger ist besser!“ ist das Motto der bundesweiten Aktionswoche Alkohol, die vom 25. Mai bis 2. Juni 2013 stattfindet.  „Im Mittelpunkt steht das Anliegen, das eigene Trinkverhalten einzuschätzen und zu prüfen, ob der eigene Alkoholkonsum noch gesundheitsverträglich ist“, so Gesundheitsministerin Anita Tack heute in Potsdam. Etwa 25 Veranstaltungen finden allein in Brandenburg statt und machen auf das Risiko und die schädlichen Wirkungen riskanten Alkoholkonsums aufmerksam. Es werden Projekte im Bereich der Alkoholprävention und Hilfeangebote für von Alkoholsucht betroffene Menschen vorgestellt. Rund 96 Prozent der Bevölkerung von 18 bis 64 Jahren konsumieren in Deutschland Alkohol.

 

 

Eine gesundheitsökonomische Schätzung ergab, dass sich die durch den Alkoholkonsum verursachten direkten und indirekten Kosten in Deutschland jährlich auf 26,7 Milliarden Euro belaufen. Alkohol ist nach Nikotin und Bluthochdruck das dritthöchste Risiko für Krankheit und Tod in Europa noch vor Übergewicht und  Cholesterin.

In der brandenburgischen Suchtpolitik gibt es klare Ziele: Der Konsum von Alkohol soll reduziert werden, Betroffene sollen bedarfsgerechte Hilfen frühzeitig erhalten. Vorbeugung ist der Anfang einer effektiven Suchtpolitik.

Erste Erfolge zeigen sich laut Tack bei Jugendlichen: „Der regelmäßige Alkoholkonsum hat sich in den vergangenen zehn Jahren verringert.“  Das ergibt eine erste Auswertung der dritten Schülerbefragung von Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen zum Alkoholkonsum.

Die drei Befragungen zum Thema Alkoholkonsum wurden in den Jahren 2004/2005, 2008/2009 und 2012/2013 durchgeführt.

Die drei Befragungen zum regelmäßigen Alkoholkonsum ergaben bei Mädchen und Jungen eine rückläufige Tendenz: bei Jungen von 34 auf 19,4 Prozent und bei Mädchen von 18 auf 10,4 Prozent.

Auch die Zahl der „Nicht-Trinker“ hat zugenommen. Gaben 2004/2005 4,6 Prozent der Befragten an, noch nie Alkohol getrunken zu haben, waren es in 2008/2009 8 Prozent und  in 2012/2013 10,1 Prozent.

Was den täglichen und ein- bzw. mehrmaligen Alkoholkonsum pro Woche betrifft, ist diese Zahl auch rückläufig:

In der ersten Befragung hatten 1,5 Prozent einen täglichen und 24,6 Prozent einen ein- bis mehrmaligen wöchentlichen Konsum angegeben. Im Vergleich waren es bei der aktuellen Befragung 0,6 und 14,5 Prozent.

„Unser Augenmerk richtet sich auf den besonders riskanten Alkoholkonsum - das Rauschtrinken“, so Tack. Darunter fällt, wer bei einer Trinkgelegenheit 6 und mehr Drinks getrunken hat.

Betraf es 2004/2005 etwa 17,1 Prozent der Jungen und 7,3 Prozent der Mädchen, so gaben  bei der aktuellen Befragung 8,1 Prozent der Jungen und 4,7 Prozent der Mädchen an, mehr als einmal in der Woche 6 und mehr Drinks zu sich genommen zu haben. „Dieser Rückgang ist besonders erfreulich. Brandenburger Jugendliche lehnen Alkohol zunehmend ab“, sagte die Ministerin. Damit dies so bleibt, sei weiterhin verstärkte Suchtprävention, aber auch die strikte Einhaltung der Altersvorgaben im Jugendschutzgesetz notwendig. Das Alter beim ersten Alkoholkonsum liegt derzeit im Durchschnitt bei 14,2 Jahren.

Generell sieht die Ministerin Handlungsbedarf im verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Die Zahl der Betroffenen von Missbrauch und Krankheit sind zu hoch. Nach bundesweiten Schätzungen sind in Brandenburg ca. 300.000 Personen alkoholgefährdet bzw. haben einen riskanten Alkoholkonsum. Etwa 54.000 sind alkoholabhängig. Jährlich gibt es in Brandenburg etwa 1.300 Todesfälle in Folge von Alkoholmissbrauch.

„Diese Zahlen sind beunruhigend, hier gibt es weiterhin Handlungsbedarf, um den Alkoholkonsum in der Bevölkerung insgesamt zu senken und entsprechende Hilfsangebote vorzuhalten“, so Tack. In dem Zusammenhang würdigte sie die engagierte Arbeit der Landessuchtkonferenz.

Quelle: 

"Gerade für Jugendliche kann ein früh begonnener und fortgeführter Alkoholkonsum dazu führen, dass die Wahrscheinlichkeit, alkoholbedingte Störungen zu entwickeln wesentlich steigt und ein früher Beginn des Rauschkonsums späteres problematisches Verhalten wie schlechte Schulleistungen oder späterer Drogenkonsum begünstigt“, so die Geschäftsführerin der Brandenburgischen Suchtberatung e.V., Andrea Hardeling. Viele Alkoholpräventionsprojekte werben für die Selbstfürsorge und Achtsamkeit für die Gesundheit in der Familie bzw. richten sich an die Jungendlichen direkt.

Quelle: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz

Letzte Änderung am Mittwoch, 22 Mai 2013 15:33